Archiv für den Monat: Juli 2016

Der „Arabische Frühling“ – Zeitzeugen berichten

20.7.2016, 20.00 Uhr in der Hausbar, Schellingstr. 6

ab 19.00 Uhr gibt es arabisch-syrisches Essen für alle gegen Spende

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Mit der „Jasmin-Revolution“ in Tunesien 2010/11 begann der „Arabische Frühling“ als eine sich schnell über die arabische Welt ausbreitende Protestbewegung gegen dort herrschende autoritäre Regime. Die Forderungen nach einer allgemeinen Verbesserung der Lebensbedingungen, politischer Mitbestimmung, einer lebenswerten Perspektive für die Jugend oder einer funktionierenden Justiz wurden schnell zu der Losung „Das Volk wünscht den Sturz des Regimes!“.

Hier „im Westen“ wurden diese Ereignisse damals überwiegend als positive Überraschung wahrgenommen und mit großem Interesse verfolgt. Der beeindruckende Mut und die Symbole der Proteste in der arabischen Welt wurden ab 2011 auch Vorbild und Ansporn für andere soziale Bewegungen weltweit. Von Gewerkschaftsprotesten in Wisconsin, USA über die sozialen Bewegungen in Spanien, der Demokratiebewegung im Iran bis hin zu Demonstrationen in China bezogen sich soziale oder politische Bewegungen dieser Zeit auf den arabischen Frühling. Offensichtlich hatten die unterschiedlichen Proteste in der arabischen Welt, als auch außerhalb davon, trotz verschiedener nationaler Ausgangssituationen ein gemeinsames Ziel: Ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit und Würde.

Heute im Jahr 2016 muss festgestellt werden, dass die Hoffnungen der Jahre 2010/11 kaum eingetreten sind. In vielen Ländern wurden die Bewegungen gewaltsam unterdrückt oder sie mündeten in verheerende kriegerische Auseinandersetzungen und politisches Chaos. Dort wo eine langjährige Diktatur gestürzt werden konnte, traten anstelle eines hoffnungsvollen Neubeginns ethnische oder religiöse Spannungen. In Verbindung mit der weiterhin schlechten wirtschaftlichen Lage und der durch Krieg und Perspektivlosigkeit verursachten Auswanderung bleibt die allgemeine Situation der Menschen in der arabischen Welt schwierig.

In der Veranstaltung sollen arabische Zeugen der Ereignisse interviewt werden um sie noch einmal aus ihrer Sicht darzustellen, Erfahrungen zu diskutieren und die Bedeutung für die Gegenwart zu beurteilen:

  • Wie kam es zum arabischen Frühling, wer hat sich beteiligt und mit welchen Zielen?
  • Wie stark hat er die Menschen in der arabischen Welt verbunden und wie ist die Situation heute?
  • Welche Lehren können aus dem Verlauf der Proteste gezogen werden?

Was heißt denn hier Hilfe?

Unterstützungsarbeit – auf Augenhöhe mit Geflüchteten?!

Videopräsentation – Vortrag – Reflexionsräume

mit Thomas Gebauer, medico international

26. Juli, 19 Uhr – 22 Uhr, Tübingen, Alte Aula, Münzgasse (neben Stiftskirche)

„Helfen“, eine Geste der Menschlichkeit, eine normale Sache, nichts worüber man viel Aufhebens machen muss? Und doch merken wir immer wieder, in der Sozialen Arbeit, wie auch im ehrenamtlichen Engagement, dass „Helfen“ eine vielfach voraussetzungsvolle und widersprüchliche Beziehung darstellt. Dies umso mehr, wenn diejenigen, die Hilfe anbieten, und diejenigen, die sie annehmen, strukturell einen so unterschiedlichen Platz in der Gesellschaft einnehmen, wie dies in der ehrenamtlichen Arbeit mit Geflüchteten der Fall ist. Gerade hier wird aber häufig von einer „Begegnung auf Augenhöhe“ gesprochen. Geht das? Was macht das Gepäck von hunderten Jahren machtvollen „Helfens“ des Westens gegenüber dem globalen Süden mit den Beteiligten? Wie kann eine Hilfe gelingen, in der die Geflüchteten mehr und nicht weniger Verfügung über ihr eigenes Leben erhalten?

Das Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik hat zusammen mit dem IQ-Landesnetzwerk Baden-Württemberg zu diesen Fragen das Video „Unterstützungsarbeit – auf Augenhöhe mit Geflüchteten?!“ (www.rassismuskritik-bw.de/erklaervideo) gedreht.

Im Anschluss wird Thomas Gebauer mit einem Vortrag Impulse setzen. Er ist Geschäftsführer der Menschenrechts- und Hilfsorganisation medico international, die sich auf die Fahnen geschrieben hat Hilfe zu verteidigen, Hilfe zu kritisieren und Hilfe zu überwinden. Die versucht mit den Menschen, statt für sie zu arbeiten. Und die gleichzeitig Hilfe im gesellschaftlichen Kontext betrachtet und repolitisiert. Diese „Hilfe im Handgemenge“ scheint uns auch für die ehrenamtliche Unterstützung für Geflüchtete ein fruchtbarer Ansatz.

Im dritten Teil des Abends wollen wir in kleinen Runden Reflexionsräume eröffnen um unsere Fragen zu vertiefen.

Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Sozialpädagogik
Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogik Ba-Wü
Projekt klever-iq